Phosphat und Calcitriol werden verschrieben, um Knochenschmerzen sowie Osteomalazie zu
verringern und den Heilungsprozess zu verbessern. Hier geht es um Entscheidungen, die Sie
gegebenenfalls treffen müssen, wenn Sie Phosphat und Calcitriol langfristig einnehmen müssen.
Behandlungsziele
Dadurch, dass sie Erwachsenen Phosphat und Calcitriol verschreiben, versuchen Fachärzte
Knochenschmerzen zu lindern, das Ausmaß der Knochenerweichung (Osteomalazie) zu verringern
und die Heilung von Frakturen oder nach Operationen zu beschleunigen. Bei Kindern werden
ähnliche Ziele verfolgt, wobei aber auch deren Wachstum beschleunigt und gegen die
Verbiegung ihrer Beine angegangen werden soll.
Wie sieht es mit Nebenwirkungen aus?
Bei allen Arzneimitteln können Nebenwirkungen auftreten.
Wenn dies bei Ihnen passiert, sollten Sie Ihr Versorgungs-Team
unverzüglich benachrichtigen.
Es kann sein, dass dieses beschließt, die Behandlung abzusetzen, Ihre Dosis anzupassen
oder Ihnen ein anderes Arzneimittel zu verschreiben, das Abhilfe verschafft. Sie müssen
gemeinsam mit Ihrem Versorgungs-Team entscheiden, ob die Vorteile der Behandlung
gegenüber möglicher Risiken im Hinblick auf Nebenwirkungen überwiegen.
Wenn Sie ein Arzneimittel absetzen, kann es sein, dass Nebenwirkungen auftreten. Wenn
Sie beispielsweise Calcitriol nicht länger einnehmen, Phosphat jedoch schon, besteht
das Risiko, dass bei Ihnen Hyperparathyreoidismus auftritt. Das ist eine Erkrankung,
die zu Nierenproblemen oder hohem Blutdruck führen kann. Das ist einer der Gründe
dafür, dass Phosphate und Vitamin-D-Ersatz immer zusammen verschrieben werden und dass
Ihr Facharzt Ihre Nebenschilddrüse anhand von regelmäßigen Bluttests überprüft.
Gründe dafür, dass Arzneimittel abgesetzt werden
Ein häufiger Grund für das Absetzen von einem Arzneimittel besteht darin, dass man
keine Lust mehr hat, täglich viele Arzneimittel zu nehmen. Dieser
„Arzneimittelüberdruss“ kommt häufig bei Jugendlichen vor. Manche Menschen werden
gegebenenfalls auch dadurch zu einem Behandlungsabbruch motiviert, weil sie von
nicht medizinischen Alternativen erfahren (insbesondere über das Internet).
Als jemand, der XLH hat, sollten Sie jedoch wissen, dass Sie die Auswirkungen des
Phosphatmangels Ihr Leben lang spüren werden. Deshalb ist es wichtig, die Ihnen von
Ihrem Arzt verschriebenen Arzneimittel weiterhin zu nehmen, um so gesund wie
möglich zu bleiben. Sie allein und Ihr Facharzt sollten darüber entscheiden, ob Sie
Ihre Behandlung weiterführen oder absetzen.
Sprechen Sie mit Ihrem Apotheker, wenn Sie Probleme aufgrund der Anzahl Tabletten
und Pillen haben, die Sie einnehmen müssen. Er kann Ihnen in vielerlei Hinsicht
helfen. Es könnte zum Beispiel hilfreich sein, Arzneimittel in flüssiger Form zu
erhalten oder eine Pillenbox zu verwenden.
Wie sollten Sie vorgehen, wenn Sie die Behandlung absetzen?
Auch wenn es sich bei XLH um eine lebenslange Erkrankung handelt, können Sie
sich dazu entscheiden, die Einnahme des Medikaments abzubrechen. Sprechen Sie
zunächst mit Ihrem Facharzt, denn es zahlt sich aus, Entscheidungen zu treffen,
wenn man gut informiert ist. Ihr Facharzt nennt Ihnen gegebenenfalls Gründe
gegen einen Behandlungsabbruch, wobei jedoch die Entscheidung letzten Endes bei
Ihnen liegt. Wenn Sie davon überzeugt sind, dass Sie ein Arzneimittel nicht
länger einnehmen möchten, kann Ihnen Ihr Facharzt sagen, wie Sie am besten
vorgehen sollten. Gegebenenfalls sollten Sie das Arzneimittel nicht sofort
absetzen, sondern über einen bestimmten Zeitraum hinweg die tägliche Dosierung
langsam reduzieren.
Was ist in Bezug auf andere Arzneimittel wichtig?
Sie sollten Ihrem Versorgungs-Team immer sagen, wenn Sie rezeptfreie
Arzneimittel einnehmen oder diese abgesetzt haben. Dazu zählen Arzneimittel
aus der Apotheke und ergänzende Arzneimittel, wie pflanzliche oder
homöopathische Medikamente. Dies liegt darin begründet, dass sich diese
gegebenenfalls nicht gut mit Ihrer XLH-Behandlung ergänzen.